Victor Nicoara

pianist / composer

Der Pianist und Komponist Victor Nicoara wurde für „den Reichtum an Fantasie“ (Gramophone Magazine) und „die Tiefe der Interpretation und die beeindruckende Überzeugung“ (The Whole Note) seiner Darbietungen gelobt, wie auch für „seine beachtliche technische Souveränität“ (Süddeutsche Zeitung) und „Virtuosität, eine unfehlbare Anschlagskunst, aber ebenso poetische Verinnerlichung“. (Online Merker).

Als leidenschaftlicher Verfechter weniger bekannter Werke festigte Nicoara seinen Ruf als „hochkarätiger und überzeugender Busoni-Interpret“ (Radio Bremen) durch sein erstes Solo-Album mit Originalwerken von Busoni, das 2021 beim renommierten Label Hänssler Classic erschien. Die Veröffentlichung erhielt einhellig positive Kritiken von namhaften internationalen Publikationen und Medien (darunter die Zeitschriften Gramophone und Limelight, Süddeutsche Zeitung, Österreichischer Rundfunk ORF (Radio Ö1), NDR, Radio Bremen und RBB) und wurde für die interpretatorische Tiefe, die beeindruckende Klangfarbenpalette und die pianistische Meisterschaft gelobt.

Nicoaras Solokonzerte führten ihn durch ganz Europa und den Nahen Osten, wo er unter anderem in der Berliner Philharmonie, im Athenäum Bukarest und im Salle Flagey in Brüssel auftrat. Er arbeitet mit Musikern wie Yoel Gamzou, Vlad Maistorovici, Stefan Hadjiev, Nina Bernsteiner und Lionel Wartelle zusammen. Zudem hat er mit Orchestern wie den philharmonischen Orchestern von Bacău, Timișoara und dem Craiova Philharmonic Orchestra gespielt und mit der Neuen Philharmonie München zusammengearbeitet.

Nicoaras Kompositionen wurden vom RCM Sinfonietta & Contemporary Consort, Trio Alto, Other New Music Ensemble (Miami), IMO Chamber Ensemble und Ensemble Images. Das vom Staatsorchester Kassel uraufgeführte Stück „Towards eternally changing distances“, erhielt Lob für seine „interessanten Orchesterfarben“ (HNA). Sein gefeiertes Soloalbum schließt mit seiner eigenen Quasi-Sonatina ab, die als „ein ebenso würdiges wie poetisches Finale“ (Ouverture: Das Klassik- Blog) und als „eine prägnante, intime Hommage an Busoni“ (American Record Guide) beschrieben wurde. Er hat mehrere Soundtracks für Filme geschrieben, darunter „Bubico“ (2012) und „Die Kreuzersonate“ (2018). Weitere Musik entstand für Webserien wie „Die Schnäppchenjäger“ (2017) und Hörbücher, darunter „Brotac si Broscoi“ (2020).

Für die Zukunft ist die weitere Vertiefung in Busonis Musik geplant – darunter die Realisierung einer neuen Fassung der „Fantasia Contrappuntistica“ für Klavier solo. Ferner ist die Erkundung der Werke von Philipp Jarnach (einem vernachlässigten Busoni-Schützling) und E.W. Korngold projektiert.

Zu Nicoaras vielfältigen interdisziplinären Kooperationen gehört eine langjährige Theater-/Film- und Musikpartnerschaft mit dem Schauspieler und Produzenten Jon Kiriac (Berlin), mit dem er an zahlreichen Projekten zusammengearbeitet hat. Nicoara war musikalischer und dramaturgischer Berater für mehrere Spielfilme, vor allem für „Prélude“ (2019). Er ist Klavierbegleiter für deutschsprachiges, gesellschaftspolitisches Kabarettrepertoire – Hollaender, Weill, Kreisler u.a. – und tritt regelmäßig im Berliner Theater im Palais auf. Er hat zudem ein tiefergehendes Interesse für das Harmonium entwickelt und tritt mit dem Instrument häufig in Orchester- und Opernszenen auf, zuletzt in Korngolds „Die Tote Stadt“ am Theater Bremen.

Von 2009 bis 2016 war Nicoara festes Mitglied des International Mahler Orchestra, wo er auch die Position des Co-Direktors der Kammermusikreihe innehatte und Mitglied des Orchestervorstands war.

Er wurde in Bukarest, Rumänien, geboren und schloss sein Studium am Royal College of Music in London mit einem Master in Klavier und Komposition ab. Er studierte Klavier bei Andrew Ball und Komposition bei Huw Watkins und Jonathan Cole. Zu seinen Beratern und Mentoren zählen Jacques Rouvier, Vitaly Margulis, Fabio Bidini für Klavier sowie Dan Dediu, Julian Anderson, Ștefan Niculescu für Komposition.

Er lebt in Berlin.

 

Fotos von Bernd Schönberger